Tipp: Wohnen als Gemeingut: selbstverwaltet und kommunal!

Montag 03 Oktober 2016, 16-20 Uhr, 

NGBK Oranienstr. 25 / 10999 Berlin

Vortrag und Gespräch: Wohnen als Gemeingut: selbstverwaltet und kommunal! Von der Parzelle über das Quartier in die Stadtregion?

kottisky

Was wurde in den letzen Jahren im Zuge der intensiven Debatten und Kämpfe um ein sozial gerechtes Berliner Wohnungswesen erreicht? Was wurde verpasst? Was bleibt zu tun? Und wie diskutiert man die Wohnungsfrage in Wien, in der europäischen Metropole, die seit den 1920er Jahren massenhaft und kontinuierlich für ein öffentlich getragenes Gegengewicht zum Markt Sorge zu tragen versucht? Zudem: Kann die Auffassung, Wohnraum als Gemeingut und Wohnen als städtisch-gemeinschaftliches Denken und Handeln zu betrachten, das Begehren befeuern, bezahlbares Wohnen für Alle in die Tat umzusetzen?* (s.u.)

Darüber diskutieren wir mit:

Anna Heilgemeir (Architektin, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Technischen Universtität Berlin, aktiv in der Initiative Stadt von Unten),

Andrej Holm (Sozialwissenschaftler, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Humboldt-Universität zu Berlin, u.a. Autor von Die Legende vom Sozialen Wohnungsbau, Berliner Hefte zu Geschichte und Gegenwart der Stadt #2, Berlin 2016),

Jan Kuhnert (Wohnungswirtschaftlicher Berater und Geschäftsführer von KUB Kommunal- und Unternehmensberatung GmbH, Hannover, Mitinitiator der Initiative Berliner Mietenvolksentscheid),

Johannes Ludwig (Professor emeritus der Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Hamburg, Journalist, Publizist, Initiator DokZentrum ansTageslicht.de, u.a. Autor von Das Abschreibungs-Dschungelbuch, Berlin 1982),

Susanna Raab (Studierende der Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin, ehemaliges Mitglied im Koordinierungskreis der Initiative Berliner Mietenvolksentscheid, aktiv in der Interventionistischen Linken Berlin),

Andreas Rumpfhuber (Architekt und Architekturtheoretiker, Gründer und Inhaber des Büros Expanded Design, Wien, u.a. Autor von Modelling Vienna. Real Fictions in Social Housing, Wien 2015),

Rouzbeh Taheri (Ehemaliger Sprecher des Berliner S-Bahn-Tisches sowie ehemals Mitglied im Koordinierungskreis und Pressesprecher der Initiative Berliner Mietenvolksentscheid).

*In 4 Gesprächsrunden von jeweils circa 45 Minuten Länge werden 4 Fragekomplexe diskutiert: 
1. Ist Wohnraum ein Gemeingut, und ist Wohnen eine gemeinschaftliche Tätigkeit? 
2. Wie lässt sich der (a) bestehende kommunale Wohnungsbau, (b) zukünftige kommunale Wohnungsbau, (c) Sozialwohnungsbau, (d) bestehende private Wohnungsbau, (e) zukünftige private Wohnungsbau dekommodifizieren? 
3. Wie lässt sich der öffentliche sowie der private Wohnungsbau demokratisieren, im Haus, im Block, im Kiez, im Quartier, in der Siedlung, im Bezirk, in der Stadt, in der Region? 
4. Welche Akteure sollten welche Schritte tun, welche Strategien, Methoden und Werkzuge bräuchte es hierfür, und welche Bündnisse wären zu bilden für eine dem entsprechende roadmap, in Berlin sowie bundesweit? 

 

und vorher schon:

Freitag 30 September 2016, 19 Uhr, NGBK
Vortrag und Gespräch: Community Organizing. Zwischen Revolution und Herrschaftssicherung

mit Robert Maruschke (Berlin), Moderiert von Tashy Endres & Mathias Heyden
Der Einstieg in unser Gespräch mit Robert Maruschke (Politikwissenschaftler und Aktivist, Arbeitsschwerpunkte Stadt- und Sozialpolitik, Berlin) ist sein Buch Community Organizing. Zwischen Revolution und Herrschaftssicherung (Edition Assemblage, Münster 2013). Inwieweit die dort diskutierten „Schulen“ zwecks langfristig angelegter Einmischung in gesellschaftliche Debatten und Kämpfe effektive Instrumente emanzipatorischer Politik sein können, kommt u.a. in einem Abgleich der Berliner Bürger_innenplattformen und dem revolutionären Community Organizing zur Sprache. Während die Tradition des vermeintlichen Gründers der Bewegung, Saul Alinsky, als affirmativ und systemerhaltend bewertet werden kann, zielt das von Eric Mann geprägte Transformative Organizing darauf ab, die eigene Politik auf eine breite gesellschaftliche Basis zu stellen, eine „revolutionäre Realpolitik“ (Rosa Luxemburg) zu betreiben und somit auf eine dementsprechend andere Gesellschaft hinzuarbeiten. Eine wesentliche Frage ist hierbei, mit welchen Organisationsformen die seit Jahren vielzählig bottom-up engagierten Berliner_innen die gesamtstädtische Entwicklung nicht nur kleinmaßstäblich mitbestimmen, sondern diese großmaßstäblich mitentscheiden und -verantworten können.