Kaputte Aufzüge, Wasserschäden und ignorante Hausverwaltungen überdauern jede Rekommunalisierung.

11 Monate ist es her, dass die Deutsche Wohnen-Bestände am Kottbusser Tor rekommunalisiert wurden. Doch die Zustände haben sich nicht gebessert, in vielerlei Hinsicht sogar verschlechtert.

So war in der Kottbusser Straße 4, ein sechsstöckiges Haus der Howoge, der Aufzug bis zum 19.07.2022 fast zwei Monate defekt. Der Aufzug war vorletztes Jahr erst von der Deutschen Wohnen ausgetauscht worden. Es ist der dritte und längste Ausfall des Aufzugs seit der Rekommunalisierung, die für alle, insbesondere aber für den auf den Rollstuhl angewiesenen Bewohner im fünften Stock, eine Riesenbelastung sind.

Im gleichen Haus war in einer Wohnung seit Oktober letzten Jahres die Dusche nicht benutzbar. Der Rohrschaden sorgte auch außerhalb der Wohnung für Wasserschäden. Wenn die Hausverwaltung reagierte, schickte sie die falschen Gewerke (etwa einen Maler) oder empfahlt mit einem Blick in die offensichtlich falschen Unterlagen, doch einfach im zweiten Badezimmer (was eine Gästetoilette ist) zu duschen.

„Nach vielen Jahren Deutsche Wohnen hatten wir gehofft, dass es mit der Howoge in unserem Haus besser wird. Doch alles bleibt beim alten: Die Schäden werden nicht repariert, das Haus verfällt, die Verwaltung ist überfordert und wir können monatelang nicht duschen“, meinen die Mieter*innen.

In der Admiralstrasse/Kohlfurter Straße gab es November 2021 und April 2022 in einer Kneipe einen massiven Wasserschaden auf Grund maroder und defekter Abwasserrohre (Eternit). Dieser Schaden wurde von Deutsche Wohnen jedoch nicht nachhaltig behoben, so dass es Anfang 2022 nach der Rekommunalisierung zu zwei erneuten Wasserschäden in der betroffenen Kneipe kam. Sowohl Howoge als Neueigentümerin als auch Deutsche Wohnen als Alteigentümerin weisen jede Verantwortung und Kostenübernahme von sich, so dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis es zum nächsten Wasserschaden und Gefährdung des Kneipenbetriebs kommt. „Der momentane Schaden beläuft sich auf 15.000 – 20.000 Euro“, erzählt der Inhaber der Kneipe.

Auch in den bereits zuvor von der Gewobag übernommenen Häuser in der Admiralstraße ist der Zustand katastrophal. Die gesamte Klingelanlage war wochenlang defekt und Anfang Juli gab es einen gut einwöchigen Warmwasserausfall.

In den ebenfalls übernommenen Blöcken am Böcklerpark sind die Zustände nicht besser. Obwohl es offensichtlichen Instandhaltungsbedarf aufgrund eines Wasserschadens und Schimmelbefall seit Monaten in mehreren Wohnungen in Böcklerstraße 4 gibt, läuft der Prozess schleppend und unbefriedigend. Im März erstellte die Howoge einen Bescheid, dass eine Wohnung unbewohnbar ist. Seitdem wartet die Familie El-Zaarah auf einen konkreten Sanierungsplan und das sie Informationen über die Bereitstellung einer Ersatzwohnung für diesen Zeitraum bekommen.

Auch in anderen (re-)kommunalisierten Beständen rund um das Kottbusser Tor ist die Situation sehr schlecht.

Die landeseigenen Wohnungsunternehmen drohen, ihren positiven Einfluss auf den Berliner Wohnungsmarkt zu verlieren. Die Mieter:innen der rekommunalisierten Bestände (nicht nur am Kottbusser Tor) nehmen den Eigentümerinnenwechsel oft als eine Verschlechterung, auf jeden Fall nicht als eine Verbesserung der Hausverwaltung wahr. Dutzende folgenlose Anrufe bei den Callcentern von Howoge und Gewobag und offen zur Schau gestellte Gleichgültigkeit bei weiterem Verfall der Häuser sorgen dafür, dass wir Mieter:innen die Erfahrung machen, in Landeseigentum zu wohnen bedeutet vergleichsweise günstig, aber verwahrlost zu wohnen.

Kommunaler Neubau und die konsequente Ausweitung und Bestärkung von Mieter:innenrechten und Mitsprache, die der Ignoranz ihr persönliches Interesse an einem guten Wohnumfeld entgegenstellen wären die Schritte, um für moderne und gut bewirtschaftete Bestände zu sorgen.

Leider versagt der Senat hier auf allen Ebenen.

Die Politik mit den kommunalen Unternehmen droht, sich in die wohnungspolitischen Niederlagen um das Vorkaufsrecht, den Mietendeckel und den sozialen Wohnungsbau einzureihen.

Wir fordern Howoge und Gewobag dringend dazu auf, sich endlich um die Probleme mit unseren Häusern hier am Kottbusser Tor zu kümmern!