Bizim Kotti – Protestaktion!

AKTUELLER BEITRAG zur DEMONSTRATION am 15. Juli 2015 (klick)

Hier ein kurzes Video zur Aktion. Die Hausverwaltung Römer ist entgegen ihrere Ankündigung nicht gekommen (…)

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=F2UF7n_JyKo&w=560&h=315]

Protest-Aktion der MieterInnen der Skalitzer Straße 142

Dienstag 7.7.15 16 Uhr

Ein Haus des Sozialen Wohnungsbaus am Kottbusser Tor hat eine dramatische Mieterhöhung bekommen – bis zu 400€ pro Wohnung, von einem Monat zum nächsten. Das öffentlich geförderte Gebäude ist neuerdings in Händen eines internationalen Investors: NHS Homes. Er beauftragte eine neue Hausverwaltung, die „Römer Immobilienverwaltung“, die sich den Mieterinnen gleich mit einer dreifachen Mieterhöhung vorstellte: Eigentümerverzichte und Sonderkonditionen, die nirgendwo erklärt werden, wurden aufgekündigt und die Verwaltungs- und Instandhaltungspauschale wird erhöht, obwohl seit der Errichtung vor 30 Jahren an dem Haus nichts mehr instandgehalten wurde. Das Haus hatte schon vorher eine Kaltmiete von 6,33€/qm. Jetzt will der Vermieter 6,77€/qm. Die Durchschnittsmiete liegt in Berlin bei 5,50€, im Sozialen Wohnungsbau bei 5,74€/qm.

Deshalb hat nach unserem Protest der Senat das Mietenkonzept in den Großsiedlungen z.B. am Kottbusser Tor festgelegt. Das besagt, dass Mieterhöhungen über 5,70€ nicht zulässig sind. Die Mieterinnen der Skalitzer Straße fragen den Senat zu Recht: Warum gilt das Mietenkonzept nur auf der anderen Straßenseite und nicht auch in der Skalitzer Str. 142, bzw. im gesamten Sozialen Wohnungsbau in Berlin?

In dem Haus wohnen 12 Mietparteien mit internationalen Biographien – viele seit 40 Jahren in Kreuzberg. Am Dienstag dem 7.7. um 16Uhr treffen die MieterInnen vor Ort auf die Hausverwaltung und fordern die Rücknahme der Mieterhöhung.

Als Kotti&Co unterstützen wir die Aktion.
Weil der Soziale Wohnungsbau mit Milliarden öffentlicher Gelder für Mieterinnen mit wenig Einkommen wie unsere NachbarInnen aus der Skalitzer Straße 142 gebaut wurde. Weil die privaten Eigentümer schon genug öffentliche Gelder eingestrichen haben. Weil wir Kreuzberg sind und wir bleiben.

Kommen Sie heute um 16 Uhr vor die Skalitzer Straße 142 und unterstützen Sie die MieterInnen bei ihrem Protest gegen die dramatischen Mieterhöhungen.

Kotti & Co

Die Mietergemeinschaft am Kottbusser Tor

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Protestbrief der MieterInnen der Skalitzer Straße 142:

An
NHS Homes GbR und
Römer Immobilienverwaltung
Stargader Straße 45
10437 Berlin

Berlin, 7. Juli 2015

Sehr geehrte MitarbeiterInnen der NHS Homes GbR und der Römer Immobilienverwaltung,

Wir, die BewohnerInnen des Hauses Skalitzer Straße 142, fordern hiermit die Rücknahme der dreifachen Mieterhöhungen, die Sie zum 1. Juli ausgesprochen haben. Keine von uns MieterInnen hat sie gezahlt. Es ist grausam, die Mieten mit einem Schlag um 400€ zu erhöhen – und es ist nicht gerechtfertigt: Sie streichen ominöse „Sondervereinbarungen“ und Verzichte, die sie auch auf die schriftlichen Nachfragen unserer AnwältInnen nirgendwo erklären. Sie erhöhen die Verwaltungs- und Instandhaltungspauschale, obwohl das Gebäude seit 30 Jahren nicht instandgesetzt wurde: Das Gebäude verfällt, in den Wohnungen gibt es Schimmel in den Küchen, Bädern und Wohnzimmern. Toiletten und Abflüsse stinken, aus letzteren quillt Dreckwasser. Eine Familie hat seit 4 Wochen kein Wasser in der Küche. Obwohl wir mit unzähligen Anrufen und Briefen auf alle Mängel hingewiesen haben. Oft seit Jahren. Wir haben das Recht auf instandgehaltene Wohnungen. Wir haben das Recht zu bezahlbaren Mieten in den Häusern zu wohnen, die mit unseren Steuergeldern errichtet wurden. Wir sind KreuzbergerInnen mit Familiengeschichten in der Türkei, Palästina und Sri Lanka. Viele von uns sind hier geboren, andere leben und arbeiten seit 40 Jahren hier am Kotti. Wir haben Kreuzberg zu dem gemacht was es heute ist. Es ist unser zu Hause.

Bizim Kotti. Wir bleiben.

Wir werden Sie am 7.7. um 16:30 Uhr vor unserem Haus empfangen. Solidarische NachbarInnen werden auch kommen. Wir verhandeln neu.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihre MieterInnen